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18. Juni 1953 (Donnerstag) - Teil 1

Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes über Ostberlin am Mittag des 17. Juni gilt nun in rund 80 Prozent der insgesamt 217 Land- und Stadtkreise der DDR der Ausnahmezustand. In Ostberlin beherrschen schwer bewaffnete sowjetische Truppen und deutsche Polizeikräfte das Straßenbild. Die Sektorengrenze ist abgeriegelt; es wird scharf kontrolliert. Westberliner, die sich in Ostberlin aufhalten, werden nicht zurückgelassen; Ostberliner und DDR-Bürger, die sich in Westberlin aufhalten, dürfen nur über die drei Kontrollpunkte Prinzenstraße, Brunnenstraße und Invalidenstraße zurückkehren.

Der morgendliche Berufsverkehr funktioniert nur zum Teil. Viele Ostberliner erreichen dadurch gar nicht oder nur mit großer Verspätung ihre Arbeitsstellen. Nicht nur vor dem S-Bahnhof Schönhauser Allee stauen sich tausende Menschen. Der SED-Bezirksleitung Berlin wird mehrfach gemeldet, dass sich unter anderem vor den Berliner Bäckerläden Menschenschlangen bilden, die sich mit Brot eindecken wollen. Es finden Hamsterkäufe statt.

Ein ZK-Bericht vermeldet u.a. "Kriegsangst in vielen Bevölkerungskreisen" und "Terror gegen die Genossen in den Dörfern". Die SED-Bezirks- und Kreissekretäre rechneten damit, "dass auch der heutige Tag als äußerst kritisch anzusprechen ist."

Bericht über die Ereignisse der Nacht vom 17.6. zum 18.6.1953

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Auf der Vorzeigebaustelle Stalinallee ist zwar etwa die Hälfte der Belegschaft zur Arbeit erschienen, aber gearbeitet wird nicht. Die Bauarbeiter diskutieren und sie fordern, dass die SED-Führung endlich öffentlich Stellung beziehen soll. Noch stärker wird über die Bezahlung des entstandenen Arbeitsausfalls und die Freilassung der Verhafteten diskutiert. Ähnlich gestaltet sich die Situation auf den anderen Ostberliner Baustellen und in den Betrieben.

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