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26. Juni 1953 (Freitag)

Die Berliner SED-Bezirksleitung hat "die Werktätigen" für den heutigen Tag zu einer Kundgebung am Haus der Ministerien aufgerufen: "Beweist durch die Teilnahme an der Demonstration euer Vertrauen zur Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, der Regierung des werktätigen Volkes und des Friedens", heisst es in einem Appell.

In einer Ansprache räumt Ministerpräsident Otto Grotewohl Fehler ein und beklagt verlorengegangenes Vertrauen:."Das Vertrauen der Werktätigen müssen wir zurückerobern, um gemeinsam mit allen werktätigen Menschen die Voraussetzungen für die Erfüllung unserer Ziele zu schaffen." Am Ende seiner Rede lässt er Wilhelm Pieck und die DDR dreimal hochleben - dann stimmt die Menge die "Internationale" an.

Rede von Ministerpräsident Otto Grotewohl vor dem Haus der Ministerien (Auszüge), 26.6.1953 (DDR-Rundfunk)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Die Abteilung Leitende Organe der Partei und Massenorganisationen des SED-Zentralkomitees erklärt in ihrem um Mitternacht verfassten Bericht über die Stimmung im Land: Ein "ziemlich großer Teil der Bevölkerung" verhalte sich noch abwartend; vielfach käme zum Ausdruck, "dass die Ereignisse des 16. und 17. Juni 1953 nicht als eine faschistische Provokation betrachtet werden, sondern es sich um eine gerechte Sache der Arbeiterschaft gehandelt habe."

Bekanntmachung des sowjetischen Militärkommandanten, 26.6.1953

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Im Buna-Werk in Schkopau stimmen die Arbeiter in Anwesenheit des SED-Politbüromitgliedes Fred Oelßner gegen eine vom Parteisekretär des Betriebes verlesene Resolution, wonach sich die Belegschaft von den "Provokateuren" des 17. Juni distanzieren soll: "An Diskussionsrednern waren 39 Wortmeldungen vorhanden, wovon 28 gesprochen haben. Sämtliche Diskussionen waren durchaus negativ."

VPKA Schkopau, Bericht über die am 26.6.53 durchgeführte Aussprache zwischen dem Mitglied des ZK, Gen. Fred Ölßner, und einem Teil der Belegschaft der Buna Werke in B 13

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Vermehrt liegen im SED-Zentralkomitee und im DDR-Ministerrat Berichte aus den verschiedenen Bereichen wie der Landwirtschaft und der örtlichen Wirtschaft vor, die auf Missstände und einen sofortigen Handlungsbedarf aufmerksam machen.

So beschließt beispielsweise der Rat des Bezirkes Magdeburg, Ministerpräsident Otto Grotewohl in einem Schreiben rechtzeitig über die ungenügende Versorgung der örtlichen Wirtschaft und der Bevölkerung mit Brennstoffen zu informieren.

SED-Zentralkomitee, Bericht über die Auswirkungen der Beschlüsse des Politbüros und des Ministerrates auf dem Lande, 26.6.1953

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Schreiben des Rates des Bezirks Magdeburg an Grotewohl, 27.6.1953

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Als Antwort auf sein Telegramm vom 21. Juni 1953 übermittelt der amerikanische Hohe Kommissar Conant Bundeskanzler Adenauer eine Botschaft von US-Präsident Eisenhower. Der Ruf der Ostdeutschen nach Freiheit sei in der ganzen Welt gehört worden, heisst es darin. Der amerikanische Präsident sichert Adenauer seine Unterstützung für die deutsche Wiedervereinigung zu. Dies tut auch der designierte französische Ministerpräsident Mayer, dessen Antwort ebenfalls an diesem Tag die Bonn eintrifft.

Antwortbotschaften des amerikanischen Präsidenten Eisenhower und des französischen Ministerpräsidenten Mayer an Bundeskanzler Konrad Adenauer, 26.6.1953

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> Presseschau



Das Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung veröffentlicht einen Beitrag über die Vorbereitungen auf den sogenannten "Tag X" in der Bundesrepublik. Es handelt sich dabei um den Abdruck eines Vortrags über die wirtschaftlichen Probleme bei der Wiedervereinigung Deutschlands, den Staatssekretär Franz Thedieck vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen aus aktuellem Anlass auf einer Tagung vor Unternehmern in Koblenz gehalten hat.

Thedieck macht darin deutlich, dass niemand bestreitet, dass in der Bundesrepublik über einen "Tag X" als Tag der Wiedervereinigung nachgedacht wurde und wird. Die entsprechenden konzeptionellen Arbeiten des "Forschungsbeirates für Fragen der Wiedervereinigung" im Ministerium für gesamtdeutsche Fragen hätten aber nichts mit dem 17. Juni oder Planungen für einen Umsturz zu tun, sondern gälten der Vorbereitung für den Fall der Wiedervereinigung. Im übrigen berichte die deutsche Presse in aller Öffentlichkeit darüber.



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