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4. Juni 1953 (Donnerstag)

Im "Fortschrittsschacht" in Eisleben streiken die Arbeiter. Es wird die Rücknahme des Normbeschlusses gefordert. Mit Eisenbahnwagen blockieren die Arbeiter die Zugänge zum Schacht. Die örtliche Parteileitung gibt nach - es kann nach den alten Normen weitergearbeitet werden.

In Moskau trifft die SED-Delegation mit hohen sowjetischen Militärs zusammen und erörtert die mit der Aufrüstung in der DDR verbundenen Probleme. Von sowjetischer Seite wird eine spürbare Verringerung der Rüstungskosten empfohlen. Otto Grotewohl hält in seiner persönlichen Mitschrift über das Treffen fest, dass neben der Reduzierung der Gesamtstärke der geplanten DDR-Streitkräfte vor allem auch eine Kürzungen des militärischen Schiffbaus und der Luftrüstung im großen Maßstab erfolgen soll. Konkret wird folgendes festgelegt: Verringerung der Mannschaftsstärke der KVP um 24.000 Mann, Stop der Ausrüstung der VP-Luft mit dem Jagdflugzeug "MiG 15", Streichung des U-Boot-Projektes für die VP-See sowie umfangreiche Kürzungen im Bereich der Rüstungsindustrie. Die freiwerdenden Mittel sollen in den zivilen Sektor umgeleitet werden

Ministerialdirektor Blankenhorn berichtet Bundeskanzler Adenauer in einem weiteren Fernschreiben über sein Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten Eisenhower. Blankenhorn erklärt darin, dass auch der amerikanische Präsident die Bedenken des Bundeskanzlers hinsichtlich der von Churchill gemachten Vorschläge zur Deutschlandfrage teilen würde. Eisenhower habe geäußert: Churchill "könne so viel Reden halten, wie er nur wolle, die amerikanische Politik hinsichtlich Westeuropa würde sich nicht ändern."

Ministerialdirektor Blankenhorn an Adenauer und Hallstein, 4.6.1953

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Pressestimmen West:

"Unbefriedigend" nennt der "Telegraf" aus Berlin das am Vortag unterzeichnete deutsch-amerikanische Abkommen: "Nein, das Bedenkliche liegt darin, daß der Bundeskanzler ohne Zwang seine Unterschrift unter ein Abkommen setzte, das die Souveränitätsminderungen der Bundesrepublik, wie sie sich aus dem Besatzungsstatut ergeben, erneut sanktioniert und darüber hinaus den entsprechenden Bestimmungen der deutsch-alliierten Verträge bei deren eventuellem Inkrafttreten einen Vorrang einräumt. Das gestrige Abkommen trägt also dazu bei, eine Situation zu stabilisieren, die völkerrechtlich für die Bundesrepublik unbefriedigend ist."

Pressestimmen Ost:

Das "Neue Deutschland" zeigt "Einige Aufgaben der Partei beim Umtausch der FDJ-Dokumente" auf: "Äußerst dringend ist die Hilfe der Parteiorganisationen, wenn es darum geht, den Umtausch der FDJ-Dokumente engstens mit der Aufklärung der Jugend über die großen Aufgaben beim Aufbau des Sozialismus, im Kampf gegen die Schandverträge von Bonn und Paris und bei der Vorbereitung der IV. Weltfestspiele der Jugend in Bukarest zu verbinden. Die Jugend stellt viele Fragen. Sie will wissen, was der Aufbau des Sozialismus für sie bedeutet, wie ihr künftiges Leben aussehen wird, wie wir die Einheit Deutschlands erkämpfen und die Machenschaften der Feinde unseres Volkes durchkreuzen können. Am lebendigen Beispiel und in Verbindung mit ihren persönlichen Interessen muß unseren Jugendlichen gezeigt werden, welche Perspektiven die Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik im Gegensatz zur Jugend in Westdeutschland hat, wie unser neues Leben aussieht und wer die Feinde unserer Republik sind."

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