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Tote des 17. Juni 1953
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Tote des 17. Juni 1953

Mit den Toten und der Höhe ihrer Zahl wurde in der Vergangenheit Politik gemacht. Die von offizieller DDR-Seite unmittelbar nach dem 17. Juni 1953 veröffentlichten Angaben zu den Todesopfern des 17. Juni 1953 erwiesen sich von Beginn an als zu niedrig, die im Westen spätestens seit Beginn der 90er Jahre als viel zu hoch.

Druckversion Tägliche Rundschau, 26.6.1953


Druckversion Die Opfer des Aufstandes


Nach unseren Rechercheergebnissen sind 55 Todesopfer durch Quellen belegt, unter ihnen vier Frauen:
  • 34 Demonstranten, Passanten und Zuschauer wurden am 17. Juni und den Tagen danach (bis zum 23. Juni) von Volkspolizisten und sowjetischen Soldaten erschossen bzw. starben an den Folgen der ihnen zugefügten Schussverletzungen;
  • 5 Männer wurden von Instanzen der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland zum Tode verurteilt und hingerichtet;
  • 2 Todesurteile wurden von DDR-Gerichten verhängt und vollstreckt;
  • 4 Personen starben in Folge menschenunwürdiger Haftbedingungen;
  • 4 in Zusammenhang mit dem Juni-Aufstand Festgenommene begingen in der (Untersuchungs-)Haft Selbstmord, wobei zumindest in zwei Fällen Fremdeinwirkung nicht auszuschließen ist;
  • 1 Demonstrant verstarb beim Sturm auf ein Volkspolizei-Revier an Herzversagen;
  • 5 Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane wurden getötet: zwei Volkspolizisten und ein MfS-Mitarbeiter bei der Verteidigung eines Gefängnisses von Unbekannten erschossen, ein Mitarbeiter des Betriebsschutzes von einer wütenden Menge erschlagen und ein weiterer Volkspolizist versehentlich von sowjetischen Soldaten erschossen.
Von 25 vermeintlichen und ungeklärten Todesfällen ist durch unsere Recherchen bei sieben Personen belegt, dass sie nicht im Zusammenhang mit dem Volksaufstand ums Leben kamen.

Zu 41 wegen angeblicher Befehlsverweigerung in Berlin und Biederitz bei Magdeburg erschossenen sowjetischen Soldaten konnten bisher keine gesicherten Hinweise gefunden werden. Dem aktuellen Forschungsstand zufolge handelt es sich um eine Legende des Kalten Krieges.

Die Portraits der Toten hat Martin Ahrends verfasst. An der Recherche und Zusammenstellung des Materials haben sich eine Vielzahl von Einrichtungen und Einzelpersonen beteiligt. Nur dieser breiten Unterstützung und Kooperation ist das hier vorgelegte Ergebnis zu verdanken. Stellvertretend für alle sei an dieser Stelle besonders den Angehörigen und Freunden der Verstorbenen, die das Projekt mit ihren Erinnerungen und Fotos unterstützt haben, unser herzlicher Dank ausgesprochen.

Unter dem Titel "Die Toten des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953" sind die Ergebnisse des Projektes mit maßgeblicher Unterstützung der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Münsteraner LIT-Verlag als Buch veröffentlich worden.



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