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Bezirk Frankfurt/Oder

Die Protestbewegung im Bezirk Frankfurt (Oder) entwickelt sich am 17. Juni 1953 in den Städten und Gemeinden in der unmittelbaren Nachbarschaft zu Berlin am stärksten. Viele Bewohner des Bezirkes arbeiten zudem in Ostberlin. Auf diese Weise verbreiten sich die Nachrichten aus Berlin sehr schnell. Schwerpunkte des Aufstandes im Bezirk Frankfurt (Oder) sind deshalb besonders Orte im sogenannten Speckgürtel von Berlin: Strausberg, Rüdersdorf, Eberswalde und Fürstenwalde. Ein weiteres Zentrum der Unruhen im Bezirk stellt die erste sozialistische Stadt der DDR, Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt), dar.

Die Streiks im Bezirk Frankfurt (Oder) gehen in starkem Maße von den Bauarbeitern der Bau-Union Spree in Strausberg aus. Die Streikenden organisieren sich Lastkraftwagen und Pkw. Damit fahren sie durch den Kreis Strausberg, um die Arbeiter anderer Betriebe zum Streik aufzurufen. Bei dem Versuch, in Richtung Berlin weiterzufahren, wird die Fahrzeugkolonne von sowjetischem Militär und deutscher Grenzpolizei aufgehalten. Darauf hin fahren die Streikenden in Richtung Fürstenwalde. Dort marschieren sie gemeinsam mit den Bauarbeitern der Bau-Union in Fürstenwalde durch die Stadt zum Reifenwerk. Die Arbeiter des Reifenwerkes schließen sich dem Demonstrationszug an; weitere Belegschaften folgen. Mehr als 5 000 Menschen bewegen sich schließlich am Nachmittag zum Stadtzentrum von Fürstenwalde, wo die Demonstranten versuchen, die Stadtverwaltung und den Rat des Kreises zu besetzen. Erst durch sowjetische Truppen und Panzer kann die Demonstration aufgehalten und niedergeschlagen werden.

Die Streiks in Eberswalde und Umgebung, Standortregion einer sowjetischen Garnison, bleiben auf das Gelände der Betriebe beschränkt. Die sowjetische Besatzungsmacht besetzte frühzeitig sämtliche größeren Werke der Stadt und des Kreises sowie die Verkehrsknotenpunkte: Demonstrationszüge werden so von Anfang an unterbunden.

Auch bei den Entwicklungen in Stalinstadt spielt die sowjetische Besatzungsmacht die entscheidende Rolle. Gegen Nachmittag formiert sich im Eisenhüttenkombinat ein Demonstrationszug. Ein Teil der Arbeiter arbeitete jedoch weiter. Etwa 400-500 Arbeiter verlassen die Baustelle des Stahlwerkes und ziehen zum nahe gelegenen Fürstenberg. Auf dem Marktplatz von Fürstenberg kommen schließlich rund 2.000 Menschen zusammen, die unter anderem versuchen, die SED-Kreisleitung zu stürmen. In dieser Situation greift auch hier sowjetisches Militär ein und treibt die Demonstration auseinander. Am 18. Juni setzen sich die Unruhen in Eisenhüttenstadt fort.

Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Frankfurt (Oder), Gesamtanalyse des 17. Juni 1953 im Bezirk Frankfurt (Oder)

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FDGB-Bezirksvorstand Frankfurt (Oder), Situationsbericht über die Lage in den Betrieben des Bezirkes Frankfurt (Oder) in der Zeit vom 17.-23.6.1953.

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BDVP Frankfurt/Oder, Auswertung der Ereignisse seit dem 16.6.1953, Frankfurt/Oder, 29.6.1953

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Telefonische Meldungen und Durchsagen der SED im Bezirk Frankfurt/Oder am 17. Juni 1953 an das ZK der SED (Auszüge)

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[Quellen: Übersicht über die Entwicklung im Bezirk Frankfurt (Oder), Schreiben der MfS Bezirksverwaltung Frankfurt (Oder) vom 24.6.1953, in: BStU, ZA, SdM-Nr. 249, Blatt 17-22; siehe auch: Semmelmann 1993; Kotsch 2001; Koop 2003.]

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