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17. Juni 1953 - Teil 6

Am Abend erst geht der Westberliner Regierende Bürgermeister Ernst Reuter, der sich zum Europäischen Städtetag in Wien aufhält, in einer Rede auf die Lage in Berlin ein: "Niemand kann auf die Dauer wagen, angesichts der ganzen Welt ein solches System einer verfluchten Tyrannei aufrecht zu erhalten. Wir haben gestern und heute in Berlin gesehen nach all den Nachrichten, die zu uns gekommen sind, und Sie werden, meine lieben Freunde mir verzeihen und verstehen, wenn ich sage, manchmal sind meine Gedanken mehr in Berlin als hier, - wir haben gespürt, daß das Volk von Berlin, ungebrochen auch in Ostberlin, aufgestanden ist wie ein Mann und seine Meinung gesagt hat, wo es in Wirklichkeit steht. Wenn das Wort Demokratie überhaupt noch einen Sinn hat, dann sollen doch die Führer der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik, wie sie sich stolz nennen, endlich die Demokratie in ihrem eigenen Lande einführen und dem Volk die Möglichkeit geben, abzustimmen und zu wählen. Ohne die sowjetische Besatzungsmacht würde ich heute ganz alleine ins Rathaus des Ostsektors von Berlin gehen und würde die Geschäfte als Regierender Bürgermeister von ganz Berlin übernehmen, geschützt von der jubelnden Zustimmung der ganzen Berliner Bevölkerung."

Im Abgeordnetenhaus in Westberlin findet ab 22.36 Uhr in Abwesenheit Reuters eine Sondersitzung statt. Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Otto Suhr, gibt bekannt, daß die Zahl der Toten in Berlin auf sieben angestiegen ist, die Zahl der Verletzten auf 66. Die Abgeordneten gedenken der Opfer des Aufstandes.

Wie viele Menschen sich an diesem Tag im ganzen Land an den Demonstrationen und Streiks beteiligen, ist bis heute unklar. Die Zahlenangaben schwanken zwischen 400.000 und 1,5 Millionen Menschen. Darüber hinaus gibt es keine genauen Zahlen über alle Todesopfer. Die Angaben bewegen sich zwischen 50 und 125 Toten.

Statistik: Streik- und Demonstrationsbewegung am 17. und 18. Juni 1953

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Nach 21.00 Uhr beginnen Verhaftungen wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre. Über seine Festnahme am Abend des 17. Juni und die Haftbedingungen in den Tagen danach verfaßt Gustav Rautenberg, damals Bäckermeister, einen Erinnerungsbericht.

Zeitzeugen-Bericht von Gustav Rautenberg

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